The Walker Brothers traten 1964 im Hollywood A-GoGo in Los Angeles erstmals gemeinsam auf, reisten im Februar 1965 auf den Rat des Managers Jack Good nach England, beeinflußten dort mit Hits wie The Sun Ain't Gonna Shine Anymore, Make It Easy On Yourself, My Ship Is Coming In die Charts und gingen im Mai 1967 zugunsten von Solo-Karrieren auseinander. Das Pseudonym Walker hatte der am 12. November 1943 in New York City geborene John Maus (voc, g) schon als 16jähriger Schüler des El Camino College in Kalifornien angenommen. Zu den Walker Brothers vereinigte er sich sodann mit dem am 9. Januar 1944 in Hamilton, Ohio, geborenen Scott Engel (voc, bg), der zuvor als Kinderdarsteller im Musical "Pipe Dream" von Rodgers und Hammerstein aufgetreten war und als Kunstschüler in Hollywood mit der Amateurband The Routers gespielt hatte. Gary Leeds (dr), am 3. September 1944 in Glendale, Kalifornien, geboren, den Maus durch einen Autounfall kennenlernte, wurde ihr dritter Mann. Die stark verhallten Plattenaufnahmen dieses Trios mit "King Size"-Frisuren, mächtigen Sonnenbrillen und Filmstar-Posen, vielfach Everly Brothers-Arrangements nachempfunden, sowie eine oft überdramatisierte Bühnengymnastik beeindruckten in England neben stilistisch unsicheren Beat-Anhängern auch viele ältere Show Business-Fans. Nach ihrer Trennung wechselten John und Scott, die beide den Bühnennamen Walker beibehielten, ins Middle-of-the-Road-Fahrwasser altmodisch-romantischer oder spartanisch sperriger Nightclub-Musik. John schrieb unter anderem Film-Soundtracks, Scott ergab sich mit kompositorischer Hingabe und selbstzerstörischer Mikrofon-Intensität seiner Solokarriere. Ihr letzter gemeinsamer Hit, der immerhin ein bis 1978 anhaltendes Comeback beflügelte, stammte von 1975: No Regrets aus der Feder von Tom Rush. Scott Walker war ein menschenscheuer Eigenbrötler, der sich in die existentialistischen Schriften von Camus und Sartre verstieg, sich 1966 eine Woche lang in einem Kloster verschanzte und 1967 einen Selbstmordversuch unternahm. Seine vier Solo-LPs der Jahre 1968 und 1969 nannte er schmucklos Scott 1-4. 1981 legte er ein Album mit Chansons von Jacques Brel vor, die er selbst ins Englische übersetzt hatte. Seine Versionen von Amsterdam und Jacky gerieten zu Hits. "Walkers Stimme", kommentierte David Bowie, "gleicht einem Engelschor, der in der Unterwelt gefangengehalten wird." - "Er war ein Intellektueller, ein Formalist", resümierte 1996 Neil Strauss in der "New York Times", "der Melodien und Motive von Bartók, Brahms und Schostakowitsch mit Versen unterlegte, zu denen die Inspiration von Jean-Paul Sartre und Ingmar Bergman kam."
Beim Album Climate Of Hunter (1984) mit Brian Gascoigne (kb), Mo Foster (bg), Peter van Hooke (dr) mochten ihm seine Fans auf solche Abwege nicht mehr folgen. Trotz guter Rezensionen blieb die LP in den Läden liegen. Scott Engel alias Walker zog sich in eine Einzimmerwohnung am Stadtrand von London zurück, hörte Jazz und Klassik und malte Aquarelle. Bald brodelte, so ermittelte "Der Spiegel", die Gerüchteküche: "Er sei beim Pferdezüchten in Argentinien zu Tode getrampelt worden, er plane eine Gala-Show in Las Vegas mit Frank Sinatra, oder er hause in einem schottischen Schloß und beschwöre einsam die Geister."
Tatsächlich erlebten alle drei ehemaligen Walker Brothers beispielsweise das Jahr 1987 viel prosaischer: Drummer Gary Leeds arbeitete als Motorradbote in Essex. Gitarrist John Maus war nach einer enttäuschenden Tournee mit Lord Sutch in die USA zurückgekehrt. Scott Engel trat in einem schwarzweißen TV- und Kino-Commercial für eine Limonadenmarke auf. Im August 1990 wurde das Trio durch zwei Reissue-CDs wieder für die Musik- und Boulevardpresse interessant. Der scheue Scott schloß einen neuen Fontana-Vertrag ab und veröffentlichte nach elfjähriger Pause 1995 Tilt - stilistisch genau da, wo er 1984 bei Climate Of Hunter aufgehört hatte. "Im direkten Vergleich sind die neuen Songs", so der "Musikexpress", "diese avantgardistischen Klanggemälde und surrealen Toncollagen auf Tilt noch undurchdringlicher. Einzig der Opener Farmer In The City mit von Walker in fast sakraler Weise gemurmelter, bizarrer Lyrik besitzt so etwas wie eine wiedererkennbare Melodie."
Es war alles ganz wie einst: Die Kritiker jubelten, die Platte blieb liegen. Weil es zum Comeback keine Bilder des menschenscheuen Stars gab, setzte eine Londoner Boulevardzeitung 1000 Pfund für ein aktuelles Scott Walker-Foto aus. Gedruckt wurde ein unscharfer Schnappschuß: Der Musiker auf einem Fahrrad, fliehend. |
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Historische Diskografie: |
LPs auf Philips: The Walker Brothers (1965) Portrait (1966) Images (1967) Walker Brothers Story (1973)
Spotlight On (1979) Walker Brothers Gala (1986)
auf Smash: The Sun Ain't Gonna Shine (1966)
auf GTO: No Regrets (1975) Lines (1976) Nite Flights (1978)
auf Columbia: Star Portrait (1981)
auf Fontana: Immortal (1970)
Solo-LPs Scott Walker auf Philips: Scott (1968) Scott 2 (1968) Scott 3 (1969) Scott 4 (1969) Till The Band Comes In (1970)
Best Of (1970) The Moviegoer (1971) This Is Scott Walker (1971) Any Day Now (1973)
Spotlight On Scott Walker (1976) Sings Jacques Brel (1981)
auf CBS: Stretch (1973)
auf Zoo: Fire Escape In The Sky (1981)
auf Virgin: Climate Of Hunter (1984)
auf Fontana: Boychild - The Best Of 1967-1979 (1990) No Regrets - The Best Of Scott Walker And The Walker Brothers 1965-1976 (1991)
Tilt (1995)
auf Razor and Tie: It's Raining Today - The Scott Walker Story (1967-1970) |
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