Davis, Spencer (g, voc, p, org, harm), am 17.
Juli 1941 in Swansea, England, geboren,
demonstrierte 1965/66 zusammen mit Steve Winwood
(p, org, g, vib, dr, voc), Muff Winwood (bg) und
Pete York (dr) nachdrücklicher als jeder andere
englische Bandleader, daß ein weißes
europäisches Rock-Ensemble schwarzen US-Blues
kongenial nachempfinden konnte. Besonders Steve
Winwoods stimmliche Ray Charles-Adaption
(Georgia On My Mind) wurde in der Spencer Davis
Group als Sensation empfunden. Der ehemalige
Deutschlehrer, an der Birmingham University und
an der Freien Universität Berlin ausgebildet,
hatte als Amateurmusiker in Folk-Combos und mit
Dixieland-Gruppen (etwa den Berliner Spree-City
Stompers) gespielt, ehe er 1963 in Birmingham
sein Rock-Quartett zusammenstellte. Im Mai 1964
wurde die Group professionell und erzielte in
den beiden folgenden Jahren, zeitweise mit Phil
Sawyer (g), durch Keep On Running, Somebody Help
Me, Gimme Some Lovin', I'm A Man
Hitparaden-Erfolge. Als Steve Winwood 1967 ging,
um Traffic zu gründen, und Muff Winwood sich für
eine Karriere in der Plattenindustrie entschied,
holte Davis Eddie Hardin (org, p) und Ray
Fenwick (g, bg, voc) in die Band. Diese
Formation brachte die LP With Their New Face On
hervor, fand jedoch auf der Konzertbühne so
wenig Resonanz, daß sich Eddie Hardin und Pete
York im Herbst 1968 als Duo Hardin & York
selbständig und Platz für Dee Murray (bg), Nigel
Olsson (dr) machten, die Spencer Davis Group
aber kurze Zeit später zum Aufgeben gezwungen
war. Davis zog mit seiner Familie nach
Kalifornien, sang in Coffee Houses vornehmlich
Folksongs und nahm zusammen mit seinem
Birmingham-Folk-Kumpan Peter Jameson (g, voc),
einem Ex-Architekturstudenten aus London, das
Album It's Been So Long auf. Es enthielt subtile
Dialoge auf unverstärkten Gitarren, mißriet aber
streckenweise durch Balkan-Gefiedel zu einer
unfreiwilligen Parodie auf Puszta-Musik,
obgleich der Jazz-Gitarrist Barney Kessel als
Begleitmusiker mitwirkte. Trotz so prominenter
Studiomusiker wie Harry Edison (flh), Ernie
Watts (fl, sax), George Bohannon (tb), Larry
Knechtel (p), Jim Keltner (dr) konnte auch die
zweite in Los Angeles produzierte Platte
Mousetrap nicht voll überzeugen. Nach England
zurückgekehrt, gründete Davis im Winter 1972/73
eine neue Band, der neben Ray Fenwick (g),
Richard McCracken (bg) auch Eddie Hardin und
Pete York wieder angehörten. Zwei LPs wurden
produziert, blieben aber ohne Resonanz.
Anschließend verdingte sich Davis als freier
Producer, machte Promotion für Island Records
und spielte gelegentlich mit kaum bekannten
Gruppen, darunter den Los Angeles Rhythm Kings.
1984 aktivierte er nach Jahren als Übersetzer
von Texten der US Air Force und Navy ins
Deutsche sowie in unterschiedlichen Funktionen
im Musikgeschäft wieder seine kreative Seite mit
dem Soloalbum Crossfire, an dem sich prominente
Gäste wie Dusty Springfield und Booker T. Jones
(Booker T. and the M.G.'s) beteiligten,
unternahm eine Welttournee mit einer eigenen
Formation und konzertierte mit Brian Auger,
Chris Farlowe, Hall & Oates. Fünf weitere Alben
erschienen in den Achtzigern auf kleinen Labels.
Live Together (1984), im Club Arche in
Freiburg-Waldkirch aufgenommen, vereinigte Davis
mit den alten Freunden Colin Hodgkinson (bg, voc),
Pete York (dr). 24 Hours (1985) und die in
Kalifornien und Japan produzierte Sammlung
Greatest And Latest (1986) mit Neuaufnahmen
bewährter Titel hatten den Co-Sänger Bobby Crew
am Piano. Auf der ungewöhnlich besetzten, in
Italien aufgenommenen LP Vibrate (1986) wurde
das Gesangsduo Spencer Davis/Debra Dobkin unter
anderem von je drei Gitarren und Banjos
begleitet. Extremely Live At Birmingham Town
Hall vom Juli 1988 war ein Heimspiel mit Farlowe,
Hodgkinson, York, Zoot Money (kb, voc) und
Miller Anderson (g, voc). Zwei 1994 erschienene
LPs enthielten älteres Material: Taking Out Time
unveröffentlichte Einspielungen von 1967 bis
1969, Keep On Keeping On Live-Mitschnitte von
einer Deutschlandtournee um 1985. The Classic
Rock Allstars, ebenfalls 1994, enthielt das
Line-Up Jerry Corbetta (g), Mike Pinera (g),
Dennis Noda (bg), Pete Rivera (dr), Bobby
Fernandez (perc). In den Neunzigern versuchte
Davis erfolgreich, Musik und Management zu
verbinden. Er leitete eine Künstleragentur in
Los Angeles und vermittelte sich selbst rund 200
Gigs pro Jahr. Als Musiker blieb Davis, was
nicht gegen sein musikalisches Können spricht,
stets im zweiten Glied der britischen Rockmusik.
Ohne Steve Winwood hätte er nicht einen einzigen
erinnerungswürdigen Song gehabt. Die Songs, die
er in den neunziger Jahren aufnahm, sprechen für
sich: Just A Gigolo, In-A-Gadda-Da-Vida,
Careless Love. Und immer wieder Gimme Some Lovin',
I'm A Man, Keep On Running.
LPs auf Fontana:
Sittin' And Thinkin' (1965)
Their First LP (1965)
Beat With Soul (1965)
Second Album (1966)
Autumn '66 (1966)
Spencer Davis Group Featuring Steve Winwood
(1967)
auf United Artists:
Here We Go Round The Mulberry Bush (1967)
With Their New Face On (1968)
Heavies (1969)
It's Been So Long (1971)
Mouse Trap (1972)
auf Date: Funky (1969)
auf Vertigo: Gluggo (1973)
Living In A Back Street (1974)
auf Allegiance: Crossfire (1984)
auf In-Akustik:
Live Together (1984)
24 Hours (1985)
Extremely Live At Birmingham Town Hall (1988)
auf Pro Acoustic: Greatest And Latest (1986)
auf Victoria: Vibrate (1986)
auf Music De Luxe: Keep On Keeping On (1994)
auf Classic Rock Rec.: The Classic Rock All
Stars (1994)
auf RPM:
Taking Out Time 1967-1969 (1994)
Catch You On The Rebop - Live In Europe 1973
(1995)
auf Charly: Keep On Running (1994)
Steve Winwood
Die Spencer Davis Group war eine der zahllosen
Samstagabendbands die mit leichter Ausrüstung
die Clubs abgrasten und den Rhythmus auf den
werktags Blues setzten. Stars gab es keine, wen
kümmerte schon, wer da spielte, solange sie den
unwiderstehlichen Beat drauf hatten, der einem
direkt in die Beine fuhr. Das wurde erst anders,
wenn die Band eine Single raus und in die
Piratensender katapultiert hatte. Und genau das
hatten sie. Die Fans schauten sich ihre Band an,
und siehe da, keiner war so verrucht wie Stones
keiner so Sexy wie die Beatles. Nur einer stach
bei näherem Hinsehen heraus: Ein blasser Junge,
bescheiden und schüchtern, wenn er
nicht auf der Bühne stand, ein dünnes Kerichen
mit dunkelbraunen Augen, das erst an der Orgel
zum Leben erwachte, die Lead Gitarre wie ein
alter Profi handhabte und mit der schwärzesten
Stimme diesseits des Atlantiks gesegnet war.
Steve Winwood war gerade 16 Jähre alt, und sein
Gesang drang aus jeder Musikbox: Gimme Gimme
Some Loving, Keep On Running, I'm A Man...
1966 hinterließen Gitarrist Spencer Davis,
Stevies Bruder Muff am Baß und Drummer Peter
York, mit Autumn '66 eine der besten Blues-LPs
einer britischen Band bis dahin. Sie spielten
Klassiker-Interpretationen, so authentisch wie
möglich, kein Schnick-Schnack, der reine wahre
Blues. Stevie sang seine Version von "When A Man
Loves A Woman" so herzergreifend, als hätte er
in seinem Teenager-Dasein schon alle, alle Höhen
und Tiefen der Liebeslust durchlebt, ein
17-jahriger Blues Man in der traditionellen
Oberliga der großen Alten. Mit "Somebody Help Me"
hatten sie den inzwischen obligatorischen Hit,
doch für Stevie Winwood war es das Schlußkapitel
mit der Group Somebody help me yeah .,., jemand
mußte ihm da raushelfen. Das Blues-Format war
erschöpft, die Lehrzeit zu Ende. Für Stevie war
es die erste Synthese, die Wurzeln des Blues,
ausgegraben mit einer kompetenten
Vier-Mann-Band, zusammengefaßt für eine neue
Generation von englischen Kids, für die diese
Musik neu und unverbraucht klang. Dann brachen
die End-Sechziger-Jahre über England herein,
billiges, gutes Hasch gab's an jeder Ecke
Londons, die Straßen hallten wider vom Rhythmus
der Demonstrationen, die Stones landeten im
Knast, Songs mit politischem Inhalt waren
angesagt, "but what can a poor boy do / except
sing for a rock 'n 'roll band ..." sang Mick
Jagger, obwohl er gar kein armer Junge mehr war
und die teure Bianca schon in den Kulissen
wartete. Steve Winwood ließ das i aus seinem
Vornamen fallen und suchte nach einer Band, mit
der er Synthese Nummer zwei vollziehen konnte. 'Powerhouse,
'eine Formation mit Eric Clapton, war es nicht.
Sie hielt nur drei Monate doch danach kam
Traffic. Chris Wood, Jim Capaldi und, später,
Dave Mason, mit Steve an der Orgel,an der
Gitarre, an den Stimmbändern. Der Hit "Dear Mr.
Fantasy" brachte Steve den zweiten Beinamen
seiner Karriere, nach "Mozart der Pop-Musik",
eine Anspielung auf seinen frühen Ruhm als
Tastendrücker. Mr. Fantasy war aber auchProgramm
für die Gruppe: Die Vier glaubten nicht an die
Veränderungen, die auf der Straße erkämpft
werden können. Aber etwas Bewußtseinserweiterung
sollte schon sein: Sie setzten voll auf die
Phantasie als Quelle, als Ausweg, als positive
Kraft. Dabei sprangen sie auf den fahrenden Zug
nach Psychodelia, aber das zeigt nur, wie nahe
Steve Winwood sein Ohr am Puls der Zeit hatte.
Und Traffic legte los, weg vom Blues- Format,
hin zu langen Stücken, zu Flöten und Cembalo, zu
Akustik-Gitarre und Folk-Jazz, und es war Steve,
der die schrägen Töne reinbrachte, die
vertrackten Tempi, die ausgeflippten Song-
Titel: "Shanhai Noodle Factory, Something's Got
A Hold Of My Toe, Medicated Goo. Doch obwohl er
als Komponist, Sänger und Instrumentalist
absoluter Mittelpunkt war, konnte sich Steve
Winwood nicht als Sprachrohr von Traffic sehen.
Die Gruppe hatte zu starke Persönlichkeiten, und
Steve konnte (oder wollte) sie nicht führen. Sie
gingen fürs erste auseinander. Als nächstes:
Synthese Nr. 3. Da kamen zwei Drittel Cream,
Eric Clapton und der klapperdürre Ginger Baker,
dessen Drogenkonsum Legenden schuf, ein Bassist
mit Namen Rick Grech, der vorher bei Family
gezupft hatte, und die Idee einer Supergroup
wargeboren. Die Supergroup war eine Erfindung
der Rock-Presse und bedeutete schlicht: Wenn
Leute aus guten Gruppen zusammenspielen, dann
entsteht noch bessere Musik. So wurde also eine
Supergroup in die Medien gepusht und Blind Faifh
installiert. Die Idee funktionierte insofern,
als durch den Hype eine ungeheure Nachfrage für
die Platte einsetzte. Die erste LP war aber
schon die letzte. Unfähig, auch nur einen Teil
der völlig überzogenen Erwartungen live, auf der
Bühne, erfüllen zu können, ging man nach einer
spektakulären US-Tournee wieder auseinander.
Steve Winwood begann, alleine an einer LP zu
arbeiten, holte sich dann aber doch
Unterstützung bei Chris Wood und Jim Capaldi.
Das Ergebnis: Traffic war wiedergeboren, mit der
LP John Barkycorn Must Die, die von vielen Fans
als beste Traffic Leistung eingestuft wird.
Deutlich hört man den Rückgriff auf altenglische
Folksong-Traditionen, aber letztlich kann man
John Baleycorn nur unter der Rubrik Traffic
einordnen.
Der Schwung hielt vier Jahre an, in denen sie zu
den populärsten Rockgruppen überhaupt zählten.
1976 dann, als Dave Mason längst eine
Solo-Karriere verfolgte und Jim Capaldi ins
Steuerexil nach Brasilien entschwand, rief der
Japaner Stomu Yamashta einige Musiker aus sehr
verschiedenen Bereichen der Rockmusik zusammen,
um in Paris die von
Yamashta konzipierte Show mit dem Titel Go
aufzuführen. Mike Shrieve, der ebenfalls eine
Teenager-Karriere in der Rock-Musik hinter sich
hatte (er war der Drummer bei Santana zu
Woodstock-Zeiten), steuerte seine Er-
fahrungen mit- Latin-Beat bei, aus Deutschland
kam der Synthesi-
zer-Guru Klaus Schulze dazu, und Steve Winwood
brauchte man, nicht erst, vorzustellen. Japan,
Lateinamerika und deutscher Elektroniksound: In
Paris gab es so viele Synthesen, daß von nun an
mit der Numerierung Schluß sein muß. Die
Begegnung mit Yamashta und Schulze hatte
Wirkung: Winwood wendet sich fortan immer mehr
der Elektronik zu. Es kommt, wie es kommen muß:
Die elektronischen Musikmaschinen und der
Tastenkünstler scheinen nur aufeinander gewartet
zu haben. Die erste Solo-LP,Steve Winwood
'erscheint. Zwar holt sich der Meister noch
Session-Musiker ins
Studio) doch die Richtung wird deutlich: Ein
Mann sucht seine Musik alleine. Das Album wird
von den Kritikern artig gelobt, der
Verkaufserfolg bleibt aus.
Für ;Steve Winwood bedeutet das: Kein Erfolg. Er
zieht sich auf seinen Bauernhof zurück, nicht um
das Feld zu bestellen oder Schweine zu züchten,
auch nicht, um beim morgendlichen Langlauf
Energie umzusetzen. Am Landleben gefällt ihm
besonders, "daß es im Haus und auf dem Hof immer
was zu tun gibt. Ich mag körperliche Arbeit."
Doch für einen Vollblutmusiker wieSteve ist das
nie Selbstzweck, eher Therapie, denn: "Die
Tourneen mit "Blind Faith"
und Traffic warfen mich ganz schon aus dem
Gleichgewicht." Als er aus den Basin Street
Studios eine gebrauchte Bandmaschine mit 16
Spuren kaufen kann, hat das Landleben eine
Richtung: In einem Nebengebäude beginnt Steve,
sein eigenes Studio einzurichten. Zeit spielt
keine Rolle mehr. Fernab vom Getriebe des
Show-Business bastelt er fortan konsequent an
ei-
nem neuen Sound und an einer neuen LP, einem
wahrhaftigen Solo Unternehmen. Und läßt sich
.Zeit. Als dann "Arc Of A Diver" fertig ist, hat
er alle Töne auf der Platte selbst eingespielt.
Dieser totale musikalische Ego-Trip wurde
vonanderen Aktivitäten im Gleichgewicht
gehalten: 1978 heiratete er seine amerikanische
Freundin, etwa zur gleichen Zeit lernte er den
Mann
kennen, mit dem er eine echte Partnerschaft als
Song-Schreiber eingehen sollte, Will Jennings.
Dessen Anteil darf man keineswegs nur als
Textlieferanten sehen. W i n wood: "Im Grunde
schreibt er die Worte, ich die Musik, aber wir
arbeiten eng zusammen, und manchmal schlage ich
Zeilen vor, manchmal wirkt er am endgültigen
Sound mit." Die Beziehung scheint zu
funktionieren: Waren auf "Arc" noch vier Songs
von Jennings, so entstammen auf Talking Back To
The Night alle neun der Zusammenarbeit mit dem
Lyriker aus Los Angeles der schon für diverse
Country-, Pop- und Jazzgrößen den Bleistift
spitzte.
Ansonsten geht Steve, vom Erfolg der zweiten LP
beflügelt, den Weg des einsamen Musik-Genies
konsequent weiter: 1982 spielt er das Instrument
"Studio" in Perfektion. Als New Wave-Sänger Adam
A n t in einer Rundfunksendung über "Arc Of A
Diver" sagte; "Ich weiß nicht, wer der Kerl ist,
aber er hat einen tollen Saxophonisten," da
fühlte sich Steve geschmeichelt und bestätigt.
Denn der Saxophonspieler war er selbst, und der
Klang, den An t für ein Blasinstrument hielt,
war synthetisch. Bei der neuen LP hat Winwood
sein Verhältnis rnit den Musikmaschinen so
souverän im Griff, daß er alles im Studio ohne
"natürliche" Instrumente erzeugt. Ob das
Tambourin "echt" oder elektronisch rasselt? Da
würde ich nicht mal mit Adam An t eine Wette
eingehen. Der totale Synthetik-Sound also,
hergestellt von einem Mann alleine - das gab es
vorher schon, Schulze, Vangelis, Oldfield und
Kollegen taten das auch. Doch bei Steve Winwood
kornrnt die ganze Vergangenheit dazu, die
schwarze Soulstimme, die SoloVirtuosität des
Organisten, das mehr als durchschnittliche
Gitarrenspiel, die ausgefallenen Harmonien aus
der Traffic-Zeit, all das kombiniert und mit dem
genialen Gespür für das Einfache, Eingängige der
Pop-Musik verknüpft. Der eher schwermütige
Grundton der LP zeigt deutlich,
daß da viel Einsamkeit bewältigt wurde, aber
gleichzeitig drückt die Musik sehr viel
selbstbewußte Freude aus, Spaß an der
künstlerischen Freiheit, an den eigenen
Fähigkeiten als Musiker. Steve Winwood hat im
Alleingang Stär-
ke gefunden, hat in seiner Person die
gegenwärtigen Strömungen der Rockmusik gebündelt
und gibt sie allgemeinverständlich weiter. Der
Schlußsong, Therre's A River, eine religiöse
Hymne, zeigt, daß Steve Win-
wood seinen Weg bis zum Ende gegangen ist. Es
käme nicht als Überraschung, wenn er Jetzt
wieder mit anderen Musikern spielen würde. "Talking
Back To The Night" ist ein Schlußstrich, ein
Zeichen zum Neuanfang. Inzwischen weiß er .auch,
von wem die Hilfe kommen soll:, Nicht mehr der "Somebody"
von früher. Der zweite Song auf der B-Seite sagt
es ganz spezifisch: Help Me An Angel
Steve Winwood
Steve Winwood hat schon immer zahlreiche
musikalische Stilrichtungen in seiner Musik
vereint. Nimmt man seine einzigartige, zeitlose
Stimme
welche übrigens jetzt noch besser klingt als
jemals zuvor -, seine langandauernde Liebe zum
Rock'n'Blues, seinen zeitgenössischen Soul
Groove, eine Anzahl von spirituellen Balladen
und seine beachtliche Erfahrung als Rockgroße,
mischt dies alles zusammen, so bekommt man als
Endergebnis: JUNCTION 7.
"Junction 7" ist der Titel des neuen Albums
dieses Meisters der Musik, dessen Erfahrung und
Einfluß nunmehr über 30 Jahre andauern und
sämtliche Generationen der Rock, Pop und R'n'B -
Fans und Musikmachern anspricht. Es ist ein
Album, das Steve Winwood wieder auf Solopfade
zurückführt und dennoch von einer exzellenten
Besetzung unterstützt wird. Die Co-Produktion
wurde von dem amerikanischen Ausnahmekünstler
Narada Michael Waiden übernommen; desweiteren
kam durch das Album eine erneute Zusammenarbeit
mit Steve Winwoods langjährigem musikalisch
Gleichgesinnten Jim Capoldi sowie Gastauftrilte
von Lenny Kravitz, Nile Rodgers und Des'ree
zustande.
Junction 7 ist eine Autobahnausfahrt, die Steve
benützt, um zu seinem Zuhause in Gloucestershire
zu kommen, wo er zusammen mit seiner
Ehefrau Eugenia lebt, die gleichzeitig
Projektmanagerin seines neuen Albums sowie die
Co-Writerin von 4 seiner 11 Songs ist. Diese
kreative Partnerschafi arbeitete in dieser Form
zum ersten Mal zusammen, wobei Steves Ehefrau
sich schon seit Jahren um geschäftliche
Angelegenheiten kümmert. "Das war das erste Mal,
daß wir die Songs zusammen geschrieben haben,"
sagt Steve und fügt mit einem Lächeln hinzu:
"Wir könnten die Anteile an den Verlagsrechten
vielleicht im Bett ausarbeiten. Winwood
erinnerte sich an seine Zusammenarbeit mit
Walden an einem All-Star-Tribute-Album für
Curtis Mayfield anläßlich der Grammy Awards
1994. Als er dann mit der Planung von "Junction
7" begann, lud er Narada zu einer "Probewoche"
nach England
ein. Dabei entstand sofort eine kreative
Übereinstimmung zwischen den beiden Musikern. In
Steves Netherturkdonic Studios machten sich
Steve und Narada an die Arbeit zu einem Projekt,
bei dem sie tatsächlich eine Art "Kreuzung"
fanden - acht der elf Tracks wurden von beiden
zusammen verfaßt. "Ich wollte mit einem
Co-Producer zusammenarbeiten, der ebenfalls
Musiker ist", sogt Steve. "Er hat sogar einen
breiteren, umfassenderen Background als ich,
angefangen vom Mahavishnu Orchestra und Weather
Report über komplizierten Jazz bis hin zu
Withney Houston. Mich findet man irgendwo
dazwischen wieder.•
unction 7" strahlt mit einer gewinnenden
Kombination von diversen Musik-Stilen, vereint
mit kraftvollen Grooves und positiven Emotionen.
"Spy In The House Ot Love" eröffnet das Album im
Schnellgang, ein klassisches durch Winwoods
würzige Gitarrenarbeit betontes
Rock-Rhythmus-Stück
Die wunderschöne spirituelle Ballade "Angel Of
Mercy" unterstreicht sein famoses Können nicht
nur an der Gitarre, Sondern auch an der Hommond
Orgel. Lenny Kravitz steuerte die Gitarre zu dem
gefühlvollen "Let Your Love Come Down" bei, das
Resultat eines Backstage-Treftens nach Lennys
Show In der Wembley Arena im März 1996. "Lenny
hat eine einzigartige stimmliche Ausstrahlung",
sagt Steve, und das spiegelt sich in diesem
Stück wider." Ein weiteres Highlight aus dem
neuen Album ist das lateinamerikanische Stück "Got
To Get Back To My Baby', zu dem Winwood durch
seine Liebe zu kubanischer Musik und Rhythmen
inspiriert wurde. Dieser Track wird durch die
Mitwirkung vieler kubanischer Musiker zu einem
Glanzstück.
Dazu beigetragen haben unter anderem Walfredo
Reyes am Schlagzeug, dessen Vater Walfredo Reyes
sen. an den Timbales und sein Bruder an den
Congas. Winwood selbst arrangierte den
Killerhorn-Part zusammen mit Rebecca
Mauleon-Santana, die das Klavier übernahm. Ich
war schon immer sehr von kubanischer und
Salsa-Musik begeistert", meint Steve, "und hier
ergab sich die günstige Gelegenheit, mit diesen
großartigen Musikern zusammen zu spielen und
etwas Neues auszuprobieren." Mit "Just Wanna
Have Some Fun" ist Steve Winwood ein
schwungvolles Dance-Slück gelungen, wohingegen "Plenty
Lovin'" ein sexy und gefühlvoll gesungenes Duett
mit Des'ree darstellt. "Sie verfügt über eine
sensationelle Stimme, die ganz wunderbar zu
diesem Song paßt. Sie hat wirklich tolle Arbeit
geleistet", so Steve. Abgerundet wird das Album
mit dem jazzigen "Lord Of The Street", welches
Naradas großen Jazz-Background und Steves
langjährige Erfahrung mit der Band Traffic
deutlich macht. Die einzige Cover-Version auf
dem Album läßt eine ergreifende Geschichte
wieder aufleben: Im April 1996 arbeitete Steve
zusammen mit Nile Rodgers - ein wahrer Gigant
unter den R'n'B-Producem - in Japan an einem "Producer
Showcase" - Special. Die beiden kannten sich
noch aus der Zeit, in der Rodgers bei Winwoods
Nummer 1-Hit in den USA "Higher Love" im Jahre
1986 mitwirkte; zur Show geladene Kolleginnen
und Kollegen von Rodgers luden weitere seiner
berühmten Freunde wie zum Beispiel Sister Siedge,
Simon Le Bon und die wiedervereinten Chic ein.
Nicht zu vergessen natürlich auch Rodgers
langjährigen Produktionspartner Bemard Edwards.
"Bemard führte getonnt durch die gesamte Show,
legte sich danach schlafen und war am nächsten
Morgen einfach tot", erzählt Steve, Ich
persönlich kannte ihn nicht besonders gut, aber
er war Niles ein Leben lang ein guter Freund
gewesen, und somit saß dieser Schock allen an
der Show beteiligten tief in den Knochen.' Die
traurige Nachricht von Edwards Tod veranlaßte
Steve zu einer mit tiefem Respekt
aufgearbeiteten Cover-Version des Sly And The
Family Stones - Klassikers "Family Affair". Die
Rhythmusgitarre spielte kein Geringerer als Nile
Rodgers. "Wir arrangierten dieses Stück in einem
neuen moderneren Stil und widmeten es Bernard."
Das neue Album trägt unter anderem auch deswegen
den Titel "Junction 7", weil dieser Longplayer
bereits das siebte Solowerk in Winwoods
langandauemder Karriere darstellt.
Eine
Karriere - wie alle Winwood-Fans sicher wissen
-, die im Jahre 1963 begann, als er im Alter von
15 Jahren seine ersten Schritte in Richtung
Musik bei der aus Birmingham stammenden
R'n'B-Combo "The Spencer Davis Group" unternahm.
Eine Reihe von internationalen Superertolgen
folgte, darunter unter anderem auch "Somebody
Heip Me" und "Gimme Some Lovin"'.
Im Jahre 1967 verließ Steve die bereits zu einer
in der britischen Popszene gigantischen Größe
mutierte Band, um seinem Wunsch, neue Wege im
Rockbereich zu beschreiten, nachzugeben. Seine
ersten Erfahrungen dahingehend machte er mit
Eric Clapton in der stellaren, aber sehr kurz-
lebigen Band "Blind Faith", danach traf Steve
auf die Formation "Traffic", deren musikalischer
Einfluß sich heute mehr denn je in der Musik der
späten 90er-Jahre-Künstler wie Paul Weiler, Kula
Shaker und vielen anderen wiederfindet. Traffic
schloß im musikalischen Bereich eine Lücke, an
die keine
andere Band auch nur annähernd herankommt, indem
sie solche Albumklassiker wie "Mr. Fantasy" -
welches übrigens Ende 1997 seinen 30. Geburtstag
feiern wird -, "John Barleycom Must Die" und "The
Low Spark Of High Heeled Boys" produzierte.
Traffic war bis zu seiner Entscheidung Mitte der
70er Jahre, eine Solokarriere zu starten,
Winwoods musikalische Heimat.
Diesen Sommer sind nunmehr 20 Jahre ins Land
gezogen, seit Steve Winwood den Beginn dieser
neuen Ära einläutete - zwei Jahrzehnte, in denen
seine kommerziellen und kreativen
Errungenschaften so gut wie keine Grenzen
kannten. Angefangen von dem von Kritikern
hochgelobten ersten Solo-Album und dem 1981
veröffentlichten "Arc Of A Diver" (ein
Solo-Kraftakt featuring "While You See A
Chance") über dem mit einem dreifachen
Grammy und mehrfach mit Platin ausgezeichneten,
starbesetzten "Back In The High Lite" mit den
daraus ausgekoppelten Hitsingles "Higher Love"
und dem Titeltrack bis hin zu seinem gefeierten
R'n'B-Werk "Roll With lt".
Nach
dem 1990 erschienenen "Refugees Ot The Heart"
und einigen dieses Album unterstützenden -
umfangreichen internationalen Tourneen
unterbrach Winwood seinen "Solo-Trip", um
zusammen mit seinem früheren Kollegen bei
Trafflc und Songschreiber Jim Capaldi an "Far
From Home" zu arbeiten. Auch dieses erste neue
Traflic-Album nach über 20 Jahren Pause wurde
durch zahlreiche Live-Aultritte unterstützt,
unter anderem auch auf dem "25 Jahre Woodstock"
- Festival und zusammen mit Jerry Garcia And The
Greatiul Dead auf deren letzter Tour durch die
Vereinigten Staaten. "Ich hatte während der
Produktion der letzten Traffic-Alben den
Eindruck, daß Traffic und Steve Winwood zu sehr
zusammengewachsen waren", erklärt er. "Das war
der Grund, weshalb ich mich dazu entschloß, zwei
völlig eigenständi-
ge Wesen zu bilden: zum einen Traffic und zum
anderen Steve Winwood on his own. Mit Traffic
kann ich Dinge ausprobieren, die als
Solokünstler leider nicht möglich sind. Obwohl
die Arbeit mit der Band etwas weniger geworden
ist, werde ich trotz meiner Solokarriere damit
weitermachen. Es macht mir Spaß, mit Jim
zusammenzuarbeiten und egal, ob es sich um die
Musik an sich oder das Texte schreiben handelt -
ich werde immer wieder von ihm und durch
ihn inspiriert." Zusätzlich zu seiner eigenen
steilen Karriere ist die Liste der Künstler, mit
denen Steve gemeinsame Sache gemacht hat,
beeindruckend.
Abgesehen von den bereits oben genannten sind
Stars wie Sonny Boy Williamson, T-Bone Walker,
Memphis Slim, Jimmi Hendrix, Marianne Faithful,
James Brown, Howlin' Wolf, Etta James, Christine
McVie, Billie Joel, George Harrison und - erst
kürzlich - Paul Weiler zu nennen. Im Moment
bereitet sich Steve Winwood - bewaffnet mit
seinem neuen Album "Junction 7" und der ersten
Single "Spy In The House Of Love" - auf eine
umfassende Europa- und USA-Tour vor, die mit den
damaligen Clubauftritten mit Spencer Davis zu
vergleichen ist. bei welchen er seinem Ruf als
Wahnsinnsstimme alle Ehre machte. "Ich denke, es
wird mir großen Spaß machen, zur Abwechslung mal
wieder in einigen Clubs zu spielen. Ich habe das
schon ewig nicht mehr gemacht. Besonders diese
neue Scheibe strotzt nur so vor Energie. Es gibt
mir ein bißchen das Gefühl wie in alten Zeiten."
Bei seinen Live-Auftritten hat sich Winwood
immer als vollendeter Multi-lnstrumentalist
hervorgehoben. Dennoch wird er nie müde, nach
neuen Herausforderungen zu suchen und sich
selbst immer wieder neue Ziele zu stecken - und
das alles mit einer
Ungezwungenheit, wie es in einer Zeitungskritik
nicht besser hätte formuliert werden können:
"Winwoods Spaß an der Musik steckt an."
Discografie Steve Winwood:
1971 WinwoodUnited Artists / 1977 Steve
WinwoodMobile / 1981 Arc of a DiverIsland/ 1982
Talking Back to the NightIsland/ 1986 Back in
the High Life Island/ 1988 Roll with ItVirgin/
1990 Refugees of the HeartVirgin/ 1997 Junction
SevenVirgin/ 1972 Winwood & FriendsSpringboard/
1987 ChroniclesIsland/ 1995 The Finer
ThingsIsland/
1996 Keep on RunningIsland/ 1999 20th Century
Masters - The Millennium...Polygram
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